Sonntag, 31. August 2008

Der afrikanische Plan


Auch wenn sich die Arbeit im Waisenheim noch etwas schwierig gestaltet, ist es erstaunlich welches Vertrauen und welche Erwartungen in uns gesetzt werden.
Letzten Montag hatten wir unser erstes "Meeting" in Accra mit dem Chef unserer Organisation. Dort, so hiess es zumindest, sollten wir einen "Plan" aufstellen, wie unsere Arbeit im Waisenheim aussehen soll. Vorallem aber wie wir an Spendengelder, sowie an Moebel und Essen fuer die Kinder kommen. So machten wir uns also mit Mr Sam auf nach Accra, um dort Kwame zu treffen.
Das Meeting bestand dann lediglich daraus, dass Kwame uns gefragt hat was in dem Waisenheim alles gebraucht wird und ganz begeistert unsere Ideen in ein Notizbuach schrieb. Dessweiteren stellt er es sich so vor, dass wir Briefe auf Englisch verfassen und damit zu grossen Firmen in Accra gehen und dort nach Sachspenden zu fragen. Warum genau aber diese Firmen uns nur weil wir Weiss sind (so naemlich Kwame) Spenden geben sollten und wie wir diese dann nach Akwamu bringen wollen, kann ich mir nocht nicht vorstellen. Aber es wird sich bestimmt bald herausstellen.
Auch Mr.Sam setzt ein sehr grosses Vertrauen in uns. Er fragt uns immer danach was er alles besser machen koenne, was fuer ein Lohn fuer die Mitarbeiter angemessen waere und ist auch gleich auf unseren Vorschlag sich nach einem neuen Gebaeude umzusehen eingegangen.
Was aus dem Plan der Organisation wird, kann ich im Moment noch nicht ganz einschaetzen.

Wir haben inziwschen einen Tischler beuaftragt, die kaputten Betten zu reparieren und Lattenroste dafuer zu bauen, sodass die Kinder endlich darin schlafen koennen.

Das Waisenheim


Das Akwamu Orphanage and Training Center indem ich arbeite, liegt wie der Name schon verraet in Akwamu. Akwamu ist nicht, wie ihr vielleicht denkt, direkt neben Achiase. Nein, es ist die uebernaechst Ortschaft, die 30min entfernt ist und zu der wir zweimal am Tag hin-und zurueck laufen muessen. (mittlerweile nur noch einmal am Tag :-)) Auf dem Weg dorthin kommen wir durch zwei Ortschaften. Beeindruckender Weise hat bei den Menschen selbst nach zwei Wochen die Begeisterung fuer uns noch nicht nachgelassen und so schreit es jedesmal wenn wir den Weg laufen von allen Seiten "Obruni, how are you?"
Endlich im Waisenheim angekommen warten dann jedesmal schon die zehn Kinder des Waisenheims plus alle restlichen Kinder aus dem Dorf auf uns.
Das Waisenheim wurde 2003 von Mr.Sam gegruendet. Zurzeit arbeitet er dort mit seinem Bruder, Mr Obi und der "Mother" der Kinder. Was Mr Obi und Mr Sams' Bruder dort machen weiss ich ehrlich gesagt nicht so recht. Aber das ist nicht das einzige, was ich bis jetzt in dem Waisnheim noch nicht verstehe...
Aufjedenfall wohnt aber die "Mother" bei den Kindern und kocht auch fuer sie. Mr Sam kuemmert sich um die Geldangelegenheiten. ER zahtl die Miete, das Gehalt der Angestellten und das Essen fuer die Kinder aus eigener Tasche . Fuer sein Arbeit im Waisenheim bekommt er keine muede Mark. Wie lange er das ganze noch finanzieren kann, weiss er selbst nicht...
Das Gebaeude in dem die Kinder untergebracht sind ist sehr gross, aber in einem unvollendeten Zustand. Mr Sam mietet das Gebaude fuer umgerechnet 18 Euro vom Chief, dem Dorfkoenig. Unklar ist wie lange noch, denn das Gebaude gehoert der Community und wenn die es brauchen muessen die Kinder raus.
Aber nun endlich zu den Kindern: Die zehn Kinder, die zurzeit in dem Waisenheim leben, koennt ihr alle im Fotoalbum sehen. Sie sind alle sehr freundlich, froehlich und aufgeschlossen. Nur der kleinste, Wofa, tut sich noch etwas schwer mit uns. Er ist sehr verschuechtert und faengt jedesmal an zu weinen, wenn wir mit ihm sprechen.
Es ist sehr beeindruckend wie froehlich die Kinder sind, trotzdessen dass sie eigentlich gar nichts haben und vorallem wie selbststaendig sie sind.
Die Arbeit in dem Waisenheim gestaltet sich aber leider bisweilen etwas schwierig. Zwar ist es nicht schwer mit den Kinder in Kontakt zu kommen, jedoch gibt es nicht viele Moeglichkeiten etwas mit ihnen zu machen. Es gitb keine Spielsachen, keine Tische und Stuehle und die Kinder sprechen alle nur Twi. Auch die "Mother" der Kinder spricht kein Wort Englisch und sie versteht uns leider nicht wenn wir fragen, was wir helfen koennen. Wobei wir uns mit der afrikanischen Hasuarbeit so oder so noch etwas schwer tun: Waesche von Hand waschen, auf offenem Feuer kochen, mit einer Machete Rasen maehen ... Das alles braucht viel Kraft und Ausdauer. Aber vorallem Uebung.
Ich denke aber wir brauchen einfach nur noch etwas Zeit, um dort bei den alltaeglichen Dingen helfen zu koennen. Und in zwei Wochen sind ja auch die Ferien vorbei und die Schule geht wieder los.
Bis dahin wird sich unsere Arbeit wohl eher auf das Sammeln von Spenden konzentrieren...

Meine Gastfamilie und mein Zuhause in Ghana

Jetzt bin ich schon fast zwei Wochen hier (es kommt mir aber noch viel laenger vor) und es wird Zeit euch mehr ueber mein Projekt und meine Gastfamilie zu berichten. Zuerst zu meiner Gastfamilie:
Wie ich euch schon erzaehlt habe besteht meine Gastfamilie bisher nur aus Maennern. Ob sich das noch aendert weiss ich immer noch nicht.
Mein Gastvater heisst Mr. Sam, er ist ein sehr netter, aber ruhiger Mann. Zudem ist er der Leiter und Gruender des Waisenheims in dem ich arbeite, aber dazu spaeter mehr.
Leider spricht er nur Twi und somit ist es nicht ganz einfach mit ihm zu kommunizieren.
Aber es gibt ja Richard, seinen 23-jaehrigen Sohn. Er spricht sehr gut Englisch und uebernimmt zurzeit die Rolle der Gastmutter. Er kocht fuer uns, richtet uns Wasser zum duschen, begleitet uns fast ueberall hin und hilft uns sogar beim Waesche waschen oder wenn unser Bett mal wieder gekracht ist.
Und dann gibt es da noch den kleinen Abeku. Er ist eigentlich Richards Sohn, nennt bzw. haelt aber Mr Sam fuer seinen Vater und macht den ganzen Tag nichts anderes als nach diesem zu schreien. Mein anderer Gastbruder Inok, 22 Jahre alt, wohnt nicht bei uns. Er studiert Medizin in Cape Cost. Ihr werdet es nicht glauben, er ist tatsaechlich kleiner als ich!
Das Haus in dem wir wohnen habt ihr vielleicht schon auf den Fotos gesehen. Es ist eigentlich ganz schoen und Petra und ich teilen uns ein Zimmer und ein Bett.
In dem Haus gibt es ausser unserem Zimmer noch zwei weitere Zimmer mit je einem Bett (die Kinder, die hier normal noch wohnen, schlafen alle auf dem Boden), einen Raum zur "Eimerdusche", das Klohaeuschen und das "Wohnzimmer". Hier steht sogar ein kleiner schwarz-weiss Fernseher, weswegen dort eigentlich immer die halbe Nachbarschaft beim fernseh gucken anzutreffen ist.

Mittwoch, 27. August 2008

Meine Fahrt nach Achiase...

Gegen Mittwoch Mittag haben wir uns dann endlich zu unserem Projekt nach Achiase aufgemacht. Wie schon gesagt, bin ich sehr froh dass ich endlich aus Accra rauskomme, denn hier herrscht ein einziges Chaos.
Wieder unser aller Erwarten wurden wir von Mr. Sam, der Leiter meines Projekt und angeblich ein Abgeordneter, aber nicht mit dem Auto abgeholt, sondern wir fuhren mit dem TroTro nach Achiase. Aufgrund unseres vielen Gepaecks ging der Kofferraum nicht zu, aber wofuer gibt es Spanngurte.... So ganz geheuer war mit das aber dann doch nicht und so musste ich die drei Stunden nach Achiase mein Gepaeck selbst festhalten.
In Achiase angekommen hat sich dann rausgestellt, dass Mr. Sam, ein sehr ruhiger Mann, der leider nur ganz schlecht Englisch spricht, meine Gastfamilie ist...
Dazu gehoeren noch sein Sohn Richard, 23 Jahre, und dessen Sohn Abeku 2 Jahre.
Die Mutter und die restlichen vier Kinder sind im Moment auf Reisen und es is noch nicht ganz klar ob sie von dieser Reise je zurueckkommen werden....

Das Vorbereitungsminar in Accra

Die ersten zwei Tage waren wir in Accra zum Vorbereitungssminar. Naja, Vorbereitungsseminar wuerden wir es in Deutschland sicherlich nicht nennen, vielleicht "Begruessung" oder so. Es bestand naemlich lediglich daraus, dass wir uns in dem Buero unserer Organisation getroffen haben und wir gefragt wurden wie es uns geht und was unserer ersten Eindruecke sind.
Auch das Buero kann man eigentlich gar nicht Buero nennen. Es wird gerade noch daran gebaut (und dass dauert hier glaube ich einige Jahre) und im Inneren sind lediglich ein paar Stuehle und ein paar Ordner. Unser Twi Sprachkurs viel dann leider auch etwas spaerlich aus. Schade, denn den haetten wie wir mittlerweile festgestellt haben, wirklich dringend noetig.
Die restlich Zeit, haben wir dann damit verbracht Stunden mit dem Taxi durch Accra zu fahren, uns einige Maerkte und Gebaude anzusehen und das erstemal afrikanisch zu essen.
Das Essen hier ist wirklich so fuerterlich scharf, dass ich kaum mehr als drei Bissen essen kann...
Aber mit der Hand zu essen macht dafuer wirklich sehr viel Spass!
Alles in allem, waren die zwei Tage in Accra sehr anstregend, auch wenn wir nicht viel gemacht haben.
Tagesueber ist es nun doch viel viel heisser als erwartet und in Accra ist ein unglaublicher Verkehr und sehr sehr viele Menschen. Ich war vorallem sehr ueberrascht, dass die Leute in der Hauptstadt solch eine Begeisterung fuer Weisse aufbringen koennen. Von allen Seiten schreit es "Obruni" (Weisser) und viele Menschen fassen einen sogar ganz ungeniert an.
Accra ist sehr sehr gross und man hat keine Chance sich irgendwie zu orientieren und ich bin mittlerwile sehr froh dass mein Projekt nun doch nicht in Accra ist.

Geht doch....

So jetzt, habe ich es endlich geschafft meinen Blog in Deutsche Sprache umzustellen!
Vielen Dank aber erstmal noch an meine Familie und meinen Onkel, die bereits die Bilder vom Waisenheim und meiner Gastfamilie in mein Fotoalbum gestellt und beschriftet haben.
Aber nun zu meinen bisherigen Eindruecken und Erlebnissen...

Sonntag, 24. August 2008

Zwischenmeldung in Vertretung für Melli

Hallo alle zusammen!

Ich bin Melanies Onkel und helfe ihr bei der Betreuung dieses Blogs.

Zuerst einmal - Melli lebt und ist inzwischen an ihrer Wirkungsstätte, wie das Bild rechts beweist. :-)
Dass sie sich bisher erst einmal gemeldet hat, liegt daran, dass mit dem Internetzugang in diesem Teil von Afrika gewisse Hürden und Probleme verbunden sind, die es einem nicht gerade leicht machen mit der Welt in Kontakt zu kommen. Das beginnt damit, dass man eine erstmal eine 30 minütige Taxifahrt mit einem afrikanischen Stuntfahrer überleben muss, um überhaupt an einen Computer mit Internet zu kommen, geht damit weiter, dass vor einem irgendein asiatischer ***zensiert*** am Computer war, der die Spracheinstellungen auf Schriftzeichen umgestellt hat und endet bei der gewaltigen Übertragungsgeschwindigkeit, die einem fast die Haare zurück föhnt. Ach ja, USB-Anschlüsse, an denen man seinen Stick mit Bildern anschließen könnte, sind auch Luxus.
So war Melli zwar inzwischen zweimal am Internetcomputer, aber es ist ihr bislang nur gelungen in der kurzen Zeit von immerhin 2 (!!!) Stunden 3 Mails und ihre Bilder ins Netz zu bringen. Die Bilder werde ich von hier aus sortieren und beschriften so gut es geht und sie dann auf die Seite hier verlinken.
Ansonsten gehe ich davon aus (nein, ich nehme darauf keine Wetten an), dass sie es im nächsten Anlauf endlich schafft etwas zu posten.
Also, die Hoffnung nicht aufgeben und immer mal wieder reinschauen!!

Gruß, Martin

Ach ja, wenn ihr noch mehr wissen wollt, hier ein Link zu Petras Blog http://www.free-blog.in/Abena/

Dienstag, 19. August 2008

Mein ersterTag in Afrika

Um 17:20 Ortszeit bin ich gestern in Ghana angekommen und es war gar nicht so heiss wie erwartet. Da gerade Regenzeit ist, weht den ganzen Tag ein kuehler Wind und die Hitze ist dadurch ganz gut zu ertragen. Nachdem wir gestern noch zwei Stunden in einem Restaurant am Flughafen auf unser Essen gewartet haben, sind wir 40 Minuten quer durch die Stadt zu unserer Unterkunft gefahren. Unsere Unterkunft fuer die ersten zwei Naechte ist ein Hostel irgendwo in Accra. Wo genau es ist weiss ich ehrlich gesagt nicht, mit der Orientierung ist es hier nicht so leicht.
Das Hostel ist eigentlich ganz gemuetlich, wir haben je zu zweit ein Zimmer mit Klo (ohne Spuelung) und Dusche. Leider habe ich nicht ganz so gut geschlafen, da man die ganze Nacht ungefaehr tausend Froesche quaken hoert...